3 essentielle Alben von ...

The Kinks

Eine 3 Albenkollektion der Kinks muss natürlich ’You Really Got Me’ enthalten. Dieses 1964 erschienene Stück gilt rockhistorisch als der Prototyp härterer Mucke, wie dem Hardrock oder gar Heavy Metal. Da das Originalalbum ’The Kinks (1964)’ neben ’You Really Got Me’ nur noch 3 bis 4 einigermaßen hörenswerte Titel enthält, kommt als erste Albumwahl nur eine Greatest Hits- oder Best Of-Kopplung in Frage. Deren gab und gibt es viele. Meine Wahl fällt auf ’The Kinks - The Singles Collection (1997)’, die weitere wichtige Tracks, wie ’All Day And All Of The Night’, ’Tired Of Waiting For You’, ’See My Friends’, ’Dead End Street’, ’Sunny Afternoon’, ’Waterloo Sunset’, ’Lola’ etc. beinhaltet. Als weitere Kinks-Originalalben behalte ich ’Something Else By The Kinks (1967)’ und ’The Kinks Are The Village Green Preservation Society (1968)’. Beides sind die kohärentesten Kinks Scheiben und vor allem letzteres zeigt Ray Davies (Leader und Komponist der Band) Stärke als Beobachter und Beschreiber des englischen Alltags und sein Können entsprechende Text in wunderbare Lieder zu packen, die mit ’You Really Go Me’ nichts mehr gemein haben. Statt Riffs waren Melodien angesagt, denen musikalisch oftmals ein Rückgriff auf alte Traditionen, wie der britischen Musichall, entsprach.
Schweren Herzens verzichte ich auf ’Face To Face (1966)’, ’Lola vs. the Powerman & the Money-Go-Round, Pt. 1 (1970)’ und ’Muswell Hillbillies (1971)’. Leichter fällt mir das Streichen der Spätwerke, wie ’Low Budget (1979)’ oder ’State Of Confusion (1983)’, die musikalisch leider zu sehr auf Hardrock Stereotypen aufbauten.

The Kinks - Singles Collection Something Else By The Kinks The Kinks Are The Village Green Preservation Society

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Robert Plant

Bis 2007 hatte ich den Led Zeppelin Sänger nicht mehr auf meinem Radar, bis ich das ’Duo’ Album mit ’Alison Krauss  (Sängerin, Violinistin und Fiddlespielerin der Country- und Bluegrass Band ’Union Station ) ’Raising Sand (2007)  hörte und diese CD kaum noch meinem Player entnahm. Zurück zu den Wurzeln der Rock-, Pop-, Blues- und Country-Musik hieß das Motto, aber ohne mit zu viel Puritanismus zu langweilen, sondern durch ein modernes, teilweise sehr rhythmisches Klanggewand, tolle Songs und einer genialen Produktion von ’T-Bone Burnett  zu bannen. Alles ist aus einem Guss: Der Sänger, die Sängerin, die Musik, die Produktion und die Lieder. Animiert durch dieses Superalbum habe ich einige ältere LPs Robert Plants, die seit Jahren unberührt in meinem Regal stehen, mal wieder einem Hörtest unterworfen, aber sie haben, abgesehen von der Feststellung, dass Robert Plant eine der besten Rock’n’Roll Stimmen auf Erden hat, nur ein "na ja, ganz nett" hervorrufen können. Auf Grund meines neu angeregten Interesses legte ich mir das Album ’Robert Plant & The Strange Sensation’ - Mighty Rearranger (2005)’ zu. Dieses war bereits ein Schritt Richtung Roots. In diesem Fall mit einer Prise Worldmusic. Ein gutes Album! Aber noch besser: das neueste Werk ’Band Of Joy (2010)’. Damit stehen meine 3 Robert Plant Alben fest.
Für diese Auswahl wurden die Alben Robert Plants mit ’Jimmy Page’ nicht berücksichtigt.

Robert Plant | Alison Krauss - Raising Sand Robert Plant - Band Of Joy Robert Plant - Mighty Rearranger

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Oasis

Oasis war eine der erfolgreichsten Bands des Britpop. Ihre ersten beiden Alben ’Definitely Maybe (1994)  und ’(What’s The Story) Morning Glory? (1995)  wurden mit einer Vielzahl enthaltener No.1 Singles Klassiker des britischen Pop. Der enorme Erfolg dieser beiden Werke führte aber bei der Band, allen voran den beiden Gallagher Brüdern Liam (Sänger) und Noel (Leader), zu einer gewaltigen Selbstüberschätzung. Das dritte Werk ’Be Her Now (1997)  geriet zu einer überproduzierten und überambitionierten Leerhülle, die sich dennoch in Großbritannien wie geschnitten Brot verkaufte. Oasis’ heutige eigene Einschätzung dieses Albums zeigt sich unter anderem darin, dass sich auf der fast 10 Jahre später erschienen Compilation ’Stop The Clocks (2006)  kein einziger Track aus ’Be Her Now (1997)  befindet. Klatsch, Tratsch und der ewige Streit der Gallagher Brüder Noel und Liam füllten die Spalten der Musikzeitungen (und nicht nur dieser) mehr als die Erwähnung musikalischer Errungenschaften. Obwohl sich die weiteren Alben weiterhin millionenfach verkauften hinterließen sie bei mir keinen großen Eindruck mehr. Ein drittes Oasis Album für diese Rubrik kann ich nicht ausmachen und benennen. Auch eine Best-Of Zusammenstellung, um zumindest einige nur auf Single erschienene Titel oder B-Seiten in der Sammlung zu haben, scheitert daran, dass Stücke der ersten beiden Alben die Compilations dominieren. So wurden allein 10 von 18 des Albums ’Stop The Clocks’  den Alben 1 und 2 entnommen.

Oasis - definitely Maybe Oasis - (What’s The Story) Morning Glory?

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John Lennon

John Lennons Solowerk umfaßt 8 Alben und einige non-Album Single Tracks. 1970 erschien ’John Lennon/Plastic Ono Band’; ein radikales, sperriges und spartanisches Werk, das in seiner Einzigartigkeit immer noch meine liebste Lennon Platte ist. Heute bei einem Popstar fast unvorstellbar, wie bei Lennon kommerzieller Erfolg (als Beatle) Avantgardist und ’Experimentator’ (etwa seine frühen Alben mit Yoko Ono) und politischer Aktivist ineinander übergingen und verwoben waren. ’John Lennon/Plastic Ono Band’ war Lennons musikalischer und verbaler Befreiungsschlag, Seelenstriptease und Abrechnung unmittelbar nach dem Ende der erfolgreichsten Band aller Zeiten. Dann mit ’ Imagine (1971)’ ein vergleichsweise konventionelles Album, mit dem Lennon auch kommerziell wieder zurückkehrte. Für mich seine letzte, durchgehend gute Platte. Keine weiteres Lennon Album sollte auf seine Art makellos wie die beiden ersten sein, obwohl sich auch auf diesen einzelne hervorragende Songs, wie etwa ’Whatever Gets You Through The Night’, ’#9 Dream’, ’Woman’ etc. befinden. Diese sowie einige pure Singles, wie ’Give Peace A Chance’, ’Cold Turkey’, ’Instant Karma!’ etc. sollte man sich ’En gros’ auf einer Lennon-Zusammenstellung zulegen. Ich habe die ’alte’ 20-Track Compilation ’ Lennon Legend (1997)’ in meiner Sammlung, inzwischen, insbesondere nach dem Relaunch des digital überarbeiteten Lennon Werkes, gibt es jedoch weitere Alben dieser Art. Einfach mal suchen!
P.S.: Leider enthält die von mir vorgeschlagene Auswahl keinen einzigen Track des Lennon/Ono Doppelalbums ’Some Time In new York City (1972)’, der politischsten Platte des ’Agitators’ Lennon. Um wenigstens einen kleine Hauch des Zeitgeistes anfangs der 70er einzufangen, sollten diese Alben nicht vollkommen ignoriert werden. Mit ’Woman Is the Nigger of the World’ und ’John Sinclair’ enthalten sie darüberhinaus 2 sehr gute Stücke John Lennons. Desweiteren beinhaltet ’Some Time In new York City’ einen Live Auftritt von John & Yoko mit Frank Zappa.

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Stevie Wonder

Bereits als 12-jähriger war der blinde Stevie Wonder einer der erfolgreichsten Künstler des Tamla Motown Labels. Bis zu seinem 20. Lebensjahr hatte er große Hits wie ’Fingertips Part 2’, ’Uptight’, ’For Once In My Life’, ’My Cherie Amour’ etc. und schuf sich mit diesen Erfolgen bei Tamla einen Freiraum, der es ihm erlaubte statt auf Singles orientiert den Fokus auf die Produktion von Alben zu legen und mit seiner Kreativität und seinem Willen zur Innovation (etwa sein Gebrauch des Clavinets) zu einem der wichtigsten Erneuerer der Black Music zu werden.
Bereits sein Album ’Where I’m Coming From (1971)’ deutete eine leichte Veränderung des bisher gängigen Motown-Stils an. Dann brannte Stevie Wonder mit 5 Platten in Folge vor Genialität: • Music Of My Mind (1972), • Talking Book (1972), • Innervisions (1973), • Fulfillingness’ First Finale (1974), • Songs In The Key Of Life (1976). Meine 3 Wonder Alben für die Insel wären ’Talking Book’ - allein wegen ’You Are The Sunshine Of My Life’ und ’Superstition’-, ’Innervisions’ - allein wegen des Mini-Hörspiels ’Living For The City’ - und ’Songs In The Key Of Life’ - ein Vulkanausbruch an Kreativität -. Im Nachhinein scheint es so, als ob ’... Key Of Life’ enorm von Stevie Wonders genialer Flamme gezehrt hat und diese zum erliegen brachte. Später kam es nochmals kurz zu einem kurzen Aufflackern mit dem Album ’Hotter Than July (1980) ’, aber bis heute (2011) folgten nur noch 8 Alben, die aufgepeppte Best-Of Sammlung ’Original Musiquarium (1982) ’ sogar mitgezählt, von denen keines mehr einem der Alben aus Stevies goldener Phase nahekam. Das beste Album der 8 ist sein letztes ’A Time Love (2005) ’, das hoffen lässt, dass doch noch einmal ein neues Wonder-Werk erscheint.

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Bob Seger

Anfangs (60er und die erste Hälfte der 70er) machte der mit einer faszinierenden Rock-Stimme ausgestattete Bob Seger, in wechselnden Formationen (u.a. ’ The Bob Seger System’) meist einfachen, guten, treibenden Rock mit einer Brise R’n’B, Soul und gelegentlichen Ausflügen ins Singer- Songwriter-Genre, war damit in den USA aber nur mäßig erfolgreich, jedoch in und um Detroit ein gefragter Lokalmatador. Nach 7 Alben und diversen Labelwechseln formierte Seger 1975 die ’Silver Bullet Band’. Das 8. Album ’Beautiful Loser’ entstand und die ’Silver Bullet Band’ unternahm eine ausgedehnte Tour um das Album zu promoten. Im September 1975 kam es dabei zu den Live-Aufnahmen für das 1976 erschienene Album ’Live Bullet’. Parallel zu dieser Veröffentlichung erschien 1976 auch Segers neues Studioalbum ’Night Moves’. Beide Alben landeten in den U.S. Top Ten. Vor allem ’Night Moves’ entwickelte sich zum absoluten Knüller, der noch etliche Single-Hits abwarf. Mit ’Night Moves’ vollzog sich auch ein Wandel hin zu teilweise ruhigeren, perfekt gespielten und balladesken Songmaterial und Seger schuf damit einen charakteristischen Sound, der sicherlich auch zur Entwicklung des amerikanischen Mainstreamrocks beitrug, der 1976 mit Boston’s ’More Than A Feeling’ geboren wurde. Seger hatte jedoch immer noch einen Fuß in Rockmusik der härteren Gangart und entging somit dem AOR-Strom, der viele U.S. Interpreten bis zum heutigen Tag weichspült: Rock ohne Widerhaken und Kanten. Bis 2006 erschienen noch 7 weitere Alben und ein weiteres Live-Album. Wie gewohnt makellos eingespielt, aber ohne das mit ’Night Moves’ eingeführte Spektrum zu erweitern. Als 3. Album für diese Rubrik wähle ich das ’Night Moves’ Nachfolgealbum ’Stranger In Town’ (1978) aus eher nostalgischen Gründen. Das Alben-Trio ’Live Bullet’ (Hörempfehlung ’Bo Diddley’! Verstärker aufdrehen!), ’Night Move’ und ’Stranger ... ’ gehören für mich ganz einfach zu meinem persönlichen 70er Jahre-Soundtrack.

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XTC

Es gab sie doch, die musikalischen Nachfolger der Beatles, aber nur wenige haben es bemerkt: die englische Band XTC. 1977 durch Punk und New Wave nach oben gespült, entwickelte XTC, insbesondere die beiden Bandmitglieder und Songwriter Andy Partridge und Colin Moulding, eine Raffinesse und Gewandtheit im Schaffen von, im Pop-Kontext stehendem, Liedgut und dessen Arrangement, wie sie nur selten in der Geschichte der Popmusik vorgekommen ist. Ihre Musik glühte vor Originalität, die sich oft erst bei mehrmaligem Hören erschließt, zumal öfters unerwartete und überraschende Harmoniewechsel und Breaks, die erst einmal ’verarbeitet’ werden müssen, letztendlich aber so und nicht anders sein dürfen, ersten Hörerwartungen (und das ist jetzt positiv gemeint) nicht gerecht werden.
Für den Einstieg in den XTC-Kosmos empfiehlt sich die 31 Tracks Doppel-CD ’Fossil Fuel: The XTC Singles 1972-92’. Die LP ’Skylarking (1986)’, die sowieso in jede vernünftige Popmusiksammlung gehört, ist ein Muss, obwohl Andy Partridges Einflussnahme hier durch den Produzenten Todd Rundgren eingeschränkt wurde und die rauen Kanten XTCs durch ein feineres musikalisches Gewebe geglättet wurden. Als weiteres XTC Album wähle ich ’Drums and Wires (1979)’ und verzichte schweren Herzens auf ’English Settlement (1982)’, weil es mit Spannung, die Kopf und Bauch gleichermaßen anspricht, geladen ist und einige der besten XTC-Songs, ’Making Plans For Nigel’, ’When You Near Me I Have Difficulty’, ’Hellicopter’ etc., enthält. Obwohl kommerziell nur mäßig erfolgreich, was zum großen Teil Andy Partridges Bühnenangst und einer entsprechenden Einschränkung von Konzerten zuzuschreiben ist, hat die Band bis heute eine treue Anhängerschaft.
Wer sich für Pop/Rockmusik über alle Trends und über alle musikalischen Dekaden hinweg begeistert, sollte XTC keinesfalls ignorieren.
Und: bitte erwartet keine Musik, die mit der der Beatles direkt vergleichbar ist, aber wie die Beatles schufen XTC auf Basis der existierenden Pop- und Rockeinflüsse ihre eigene Welt und entwickelten sich von Album zu Album stetig weiter.

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XTC - Fossil Fuel: The XTC Singles 1972-92 bei jpc
XTC - Skylarking bei jpc
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King Crimson

Das Genre Prog-Rock startete 1969 mit King Crimsons ’In The Court Of The Crimson King’: Klassische Dynamic, Hammer-Rock-Riffs, eine Prise Moody Blues, etwas Jazz, Weltuntergangstexte und außergewöhnliches musikalisches Können verschmolzen zu einer der besten Debütplatten aller Zeiten.
Der Mann im Mittelpunkt und das einzige konstante Mitglied King Crimsons ist Robert Fripp, der die Band mit ihren vielen wechselnden Mitgliedern durch die nun mehr als 40-jährige Bandgeschichte leitete, auflöste und unter neuen musikalischen Vorzeichen mit neuer Mannschaft neu formierte. Aus der progressiven Rockband des Anfangs entstand so die improvisierende Avantgarde-Rock Band, die 1974 das Album ’Red’ aufnahm, das einige der definitiven Momente (’Starless’!) der Gruppe beinhaltet. King Crimsons nächste Inkarnation war die anfangs der 80er ins Leben gerufene New Wave- und funkbeeinflusste Formation, die 1981 mit ’Discipline’ ihre beste, stark vom Einfluss der "Talking Heads" geprägte, Platte einspielte.
Laut Internetrecherche gibt es mehr als 70 Alben (Studio, Live, Compilation, Archivmaterial) von King Crimson. Die hier vorgestellten 3 Alben sind also nur ein Destillat (meiner Meinung nach allerdings die beste Essenz) aus King Crimsons Schaffen.

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Bert Jansch

Am 5. Oktober 2011 verstarb im Alter von 67 Jahren der britische Folk-Sänger und -Gitarrist Bert Jansch, der, obwohl fest in der Folkszene verwurzelt, durch die Technik seines Gitarrenspiels erheblichen Einfluss auf den Pop- und Rockbereich hatte. Neben ’Grenzgängern’ zwischen Folk und Pop, wie Nick Drake, Paul Simon oder Donovan, beeinflusste er vor allem Jimmy Page, den Gitarristen Led Zeppelins. Laut Neil Young war Jansch

’As much of a great guitar player as Jimi [Hendrix] was, Bert Jansch is the same thing for acoustic guitar...and my favourite.’

Im Laufe seiner Karriere veröffentlichte Jansch mehr als 20 Soloalben und diverse Platten mit der ’Britischen Folk Supergroup’ Pentangle. Die Compilation ’Anthology’ (2008) ist ein prima Einstieg in Janschs Werk. Das Doppelalbum enthält 44 Stücke aus 18 verschiedenen Alben und enthält für Jansch-’Experten’ sogar einige Rar- und Obskuritäten. Das Album ’Jack Orion’ (1966) beinhaltet die Bearbeitung traditioneller Folk-, Blues- und Country-Titel, die trotz ihrer Komplexität scheinbar mühelos dargeboten werden. Auf 4 Stücken wird Jansch von seinem Freund und späteren Pentangle-Partner John Renbourn auf der Gitarre unterstützt. Interessant ist der Sprung über 38 Jahre zum Album ’Crimson Moon’ (2004), auf dem Bert Jansch u.a. von jungen Bewunderern, wie Bernard Butler (Suede) und Johnny Marr (The Smiths) begleitet wird. Immer noch typisch Jansch, aber mit einer leichten Prise Rock der Britischen (independent) Art.

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Das Album "Crimson Moon" ist zur Zeit leider nicht erhältlich.

Crosby, Stills & Nash

Hingerissen von ihren eigenen stimmlichen Harmonien, bildeten 1968 ex-Byrd David Crosby, ex-Buffalo Springfield Stephen Stills und (damals noch) Hollie Graham Nash das mit ihren Nachnamen benannte Trio und veröffentlichten noch im gleichen Jahr ihr Debütalbum ’Crosby, Stills & Nash’, eine Mixtur aus Pop, Rock, Folk mit einer leichten Prise Hard Rock und einem kleinen bisschen Jazz. Ein Album der Gegenkultur, das nur eigene individuelle Kompositionen der einzelnen Bandmitglieder enthält, wie Stills 7-minütigeSuite ’Judy Blue Eyes’, Nashs ’Marrakesh Express’, Crosby/Stills ’Wooden Ships’ oder Crosbys ’Long Time Gone’ und sich in blitzesschnelle millionenfach verkaufte. Jeder der 3 trat auch als Liedsänger seines jeweiligen Werkes auf, die durch die wunderbaren Stimmen während des Gruppengesangs, den Charakter als CSN Werk prägen. 1970 dann die zweite Platte ’Crosby, Stills, Nash & Young + Dallas Tylor & Greg Reeves - Dé jà Vu’ mit erweiterter Formation. Ex-Buffalo Springfield Neil Young sollte später noch auf 4 weiteren Werken das Trio zum Quartett erweitern. Dé jà Vu ist aber definitiv das beste Werk der Vierergruppe, allerdings noch mehr als Album Nr. 1 eine Ansammlung von Solostücken mit brillantem Hintergrundgesang. Crosby, Stills und Nash brachten im Laufe der Zeit diverse Solo- oder Duoalben heraus, die zum Teil besser waren als einige spätere Werke von CSN. Erwähnt und empfohlen seien hier Graham Nashs ’Songs for Beginners’ oder David Crosbys ’If I Could Only Remember My Name’. Eine weitere muss-man-haben Platte ist unter den Trio- oder mit-Young-Werken nur schwer auszumachen. Ein gutes Live-Album ist ’4 Way Street’ (1971, mit Young), das nach der ersten Auflösung der Gruppe erschien und den Charakter eines Livesamplers mit 4 individuellen Künstlern hat und viele Songs der ersten beiden Alben enthält. 5 Jahre nach dem Split dann das Reunion-Album ’CSN’ mit Graham Nashs ’Cathedral’ als besten Song. Dieses Album ist immerhin das Beste der 7 zwischen 1977 und 2008 erschienenen. In den hier vorgestellten Bestenlisten tauchen CSN oder CSNY kaum auf. Dies mag daran liegen, dass CSN als eine der definitiven Hippieformationen als Nostalgieband und musikalisch nicht relevant ad acta gelegt wurden, was im Hinblick auf die ersten beiden, hier kurz vorgestellten Alben, aber ein Versäumnis ist.

crosby, stills, nash & young - dé jà vu crosby, stills & nash - dto. crosby, stills & nash - csn

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Kraftwerk

Kraftwerks erstes selbstbenanntes Album, das mit der roten Pylone, schaffte es 1971 bereits in die Top 30 der deutschen LP-Charts. Gleich 2 der 4 darauf enthaltenen Stücke tauchten im Sounds-Leserpoll 1971, eine der ersten deutschen Abstimmungen über die besten Rock&Pop-Langspielplatten und -Songs eines Jahres überhaupt, auf. Allerdings waren die ersten 3 LPs der Band (das Album ’Tone Float’ (1968) der Kraftwerk Vorgängerband ’Organisation’ außer acht lassend) experimentelle, teilweise akustische und mit elektronischen Effekten angereicherte weitgehend unkommerzielle Werke. 1973 dann der große innovative Schritt zu pur elektronisch erzeugten melodischen Klängen im Popkontext: die LP ’Autobahn’ gilt heute als erstes Werk des ’Elektropop’. Die Singleauskoppelung des Titelstückes schaffte es sogar in die oberen Regionen der USA Singlecharts. Ein Klassiker der internationalen Popmusik und der Prototyp für weitere Kraftwerk-Schöpfungen mit folgenden Zutaten: die Aneinanderreihung von Melodiepartikeln und elektronischen Klangeffekten sowie Gesängen über meist technische, physikalische Erscheinungen und Neuerungen der damaligen Gegenwart sowie die ’moderne’ Lebensweise, oftmals angereichert mit dem unterkühlten Sprechgesang imaginärer künstlicher Intelligenz. Es folgten die beiden Platten ’Radio-Aktivität’ (1975) und ’Trans Europa Express’ (1977). 1978 dann ’Die Mensch-Maschine’ mit dem Hit ’Das Modell’ (die englischsprachige Version erreichte 1982 mit Verspätung die Position 1 der britischen Single-Charts!) und dem kraftwerksymptomatischen Track ’Die Roboter’. Auch wegen des ’sowjetischen’ Cover-Designs ein Meilenstein in der Evolution der Popmusik. 1981 dann ’Computerwelt’: eine teilweise Zurücknahme des Sounds zugunsten minimalistischer Rhythmen und Melodien (’Taschenrechner’) auf der einen Seite, auf der anderen prächtige Sounds (’Computer Liebe’) und harte Beats (’Nummern’). Romantik und Verlangen im Zeitalter neuer Technologien. Der PC auf dem Cover des Originalalbums ist heute bereits eine Antiquität, die Musik dieses (wahrscheinlich) besten und einflussreichsten ’Kraftwerks’ klingt aber immer noch zeitgemäß und modern. In den 30 Jahren nach dem Erscheinen von ’Computerwelt’ erschienen nur noch 3 neue Kraftwerk-Alben, wobei für ’The Mix’ (1991) frühere Titel neu arrangiert und aufgenommen wurden. Sicherlich gab es noch viele andere Pioniere der elektronischen Musik, etwa die Ende der 60er aktiven U.S. amerikanischen Tüftler ’Silver Apples’, aber die Band Kraftwerk hat es geschafft elektronische Musik aus den Testlabors zu holen und populär zu machen und eine neue Spielweise der Popmusik zu kreieren.

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